Prototyp Volkswagen Karmann Ghia von 1953

Im Oktober begehen wir das Jubiläum 60 Jahre Volkswagen Karmann Ghia. Seit Mitte der 50er-Jahre hatte Volkswagen ein Auto oberhalb des Käfers im Programm. Der Prototyp feiert ein rundes Jubiläum, da er im Jahr 1953 präsentiert wurde. Das intern im Rahmen des Pariser Automobilsalons präsentierte Auto ging 1955 in die Serienproduktion. Heute ist das Unikat einer der Stars der Automobilsammlung Volkswagen Osnabrück.

Karmann Ghia Prototyp 1953
1953 baute die Carozzeria Ghia im Auftrag von Karmann dieses attraktiv geformte Coupé auf. Im Vergleich zum späteren Serienmodell fehlen beispielsweise noch die charakteristischen „Nasenlöcher“ © Fotoquelle und Bildrechte: Volkswagen AG

Mit dem in Osnabrück gebauten Karmann Ghia gelang es Volkswagen, einen spürbaren Akzent in Richtung Coupé mit ansprechendem Design zu setzen. Als Basis des von 1955 bis 1974 in fast 450.000 Einheiten gefertigten Fahrzeugs diente natürlich der Käfer. Wilhelm Karmann hatte Luigi Segre von der Carrozzeria Ghia in Turin Anfang 1953 mit der Umsetzung seiner Idee beauftragt. Das war anfänglich noch ohne Absprache mit Volkswagen geschehen. Ursprünglich war ein offener Sportwagen angedacht, realisiert wurde aber dann zunächst ein kleines Coupé.

Karmann Ghia Prototyp 1953
Basis des Karmann Ghia war der Volkswagen Käfer. Die Studie von 1953 wird einer der Stars der 5. Schloss Bensberg Classics vom 6. bis 8. September 2013 sein © Fotoquelle und Bildrechte: Volkswagen AG

Vor 60 Jahren – im Oktober 1953 – wurde das Auto in einer Garage in Paris dem Auftraggeber präsentiert, der zum Pariser Automobilsalon angereist war. Wilhelm Karmann war begeistert und zeigte den kleinen Schönling dann im November jenes Jahres dem ansonsten eher restriktiven Volkswagen Chef Heinrich Nordhoff. Weil dank des seit 1949 gefertigten Volkswagen Käfer Kabrioletts bereits ein enges Vertrauensverhältnis zwischen den Wolfsburgern und dem alteingesessenen, 1901 gegründeten Karosseriebau-Unternehmen aus Osnabrück bestand, konnte es Karmann wagen, diesen Vorstoß zu riskieren.

Aber der in einigen Details noch etwas rustikal anmutende Prototyp überzeugte den Volkswagen Generaldirektor. Der Serienbau war schnell beschlossene Sache, nachdem sich die Kostensituation nicht als Problem herausstellte. Die Zeit bis zum Produktionsanlauf wurde für den Feinschliff genutzt. Die Innenausstattung und Karosseriedetails wurden für die Serienversion modifiziert. Die bei Ghia erdachte Grundform des Fahrzeugs blieb erhalten. Die komplette Technik des intern Typ 14 genannten Karmann Ghia stammte vom Käfer. Alle weiteren Entwicklungsschritte des Käfers wurden getreulich mit vollzogen.

Doch auch Wilhelm Karmanns Traum von einem offenen Wagen wurde schließlich Realität. Bei einer weiteren internen Präsentation in Wolfsburg sorgte das wiederum von Luigi Segre und seinem Team entworfene Cabriolet für Furore. 1957 startete die Serienfertigung des geöffneten Ablegers. Bis zum Produktionsende des Longsellers anno 1974 rollten 362.601 Coupés und 80.881 Cabriolets vom Band. Auch der „Käfer im Sportanzug“ hat eine einzigartige Erfolgsgeschichte geschrieben.

Das Coupé-Unikat, das noch ohne Motor auskommen musste, gehört zur nicht öffentlichen Sammlung von Volkswagen Osnabrück. Zu besonderen Anlässen, wie der 5. Schloss Bensberg Classics, 6. bis 8. September 2013, ist es auch außerhalb des Werkes zu bestaunen.